Wenn du dir an irgendeinem Punkt in deinem Leben Unterstützung holen möchtest, kann sich die Frage stellen, ob hierfür ein Coaching oder eine Therapie besser geeignet ist. Hier beschreibe ich dir mein Verständnis von Coaching und wo ich die Grenze zur Therapie sehe.
Coaching
Von der englischen Bedeutung her heißt "coach" Kutsche oder auch Bus. Im englischsprachigen Raum wird die Trainerin oder der Trainer im Sport "coach" genannt. Es geht also darum, zu einem Ziel oder einem Erfolg zu kommen.
Im Coaching wird immer zuerst das Ziel der Kundin oder des Kunden definiert, das ist gleichzeitig der Auftrag an mich.
Im weiteren Verlauf erkennt die Kundin oder der Kunde mit meiner Unterstützung, was genau sie oder ihn bisher gehindert hat, das Ziel zu erreichen und wie diese Hindernisse überwunden werden können. Es werden Ressourcen aktiviert und konkrete umsetzbare Schritte bis zum Ziel erarbeitet.
Coaching ist also sehr ergebnis- und lösungsorientiert und damit vor allem auf Gegenwart und Zukunft ausgerichtet. Die Vergangenheit wird lediglich punktuell betrachtet, wenn sie zum Verständnis oder zum Beispiel zum Erkennen von Glaubenssätzen gebraucht wird.
Therapie
In einer Therapie liegt der Schwerpunkt im Vergleich zum Coaching nach meinem Verständnis mehr auf der umfassenden und tieferen Aufarbeitung der Vergangenheit und der Heilung alter Wunden, ist also vor allem rückwärts gerichtet.
Die klassische Gesprächstherapie weist wohl noch die größte Schnittmenge zum Coaching auf, aber darüber hinaus steht uns heutzutage ja u.a. durch Verhaltens-, Gestalt- und Körpertherapien eine große Vielfalt an unterschiedlichen Ansätzen und Methoden zur Verfügung.
Alle ärztlich diagnostizierten psychischen und psychosomatischen Erkrankungen gehören natürlich per se in den therapeutischen Bereich.
Abgrenzung in der Praxis
In der praktischen Arbeit sind die Grenzen zwischen Coaching und (Gesprächs-)Therapie oft fließend:
Wenn es beispielsweise um eine Situation geht, in der bei meiner Kundin oder meinem Kunden Traurigkeit hochkommt, kann ich als Coachin dabei unterstützen, dieses Gefühl zu akzeptieren, den Auslöser zu verstehen und mit diesem Gefühl in der Gegenwart umzugehen. Gefühle sind auch immer wertvolle Hinweise auf unerfüllte Bedürfnisse, mit denen dann weiter gearbeitet werden kann.
Die – möglicherweise mit Trauma verbundene – grundlegende Ursache für diese Traurigkeit in der Vergangenheit aufzuspüren und zu heilen gehört für mich in den Bereich der Therapie.
Letztlich ist jederzeit sowohl die Achtsamkeit von mir als Coachin als auch die Selbstverantwortung der Kundin oder des Kunden gefragt, inwieweit sie oder er im Coaching-Setting noch gut aufgehoben ist oder wann eine Therapie geeigneter ist.
Ein Coaching kann auch dazu dienen, einen Therapiebedarf abzuklären.
Unabhängig davon halte ich jede Körperarbeit für eine sinnvolle Ergänzung zum Coaching, sei es Yoga oder osteopathische oder cranio-sacrale Behandlungen, da Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden.